Vor zwei Wochen hatte mein Chef die Idee, dass wir mal mit ein paar Kollegen was zusammen zu machen. Fand ich gut, denn ich will Leute kennenlernen. Er hatte dann die Idee, dass ich für fünf Kollegen Pasta machen soll. Das kennen die hier nämlich gar nicht so richtig. Ich überlegte ziemlich lange, was ich für eine Soße machen soll. Ich wollte ohne Fleisch kochen, damit die Leute sehen, dass man auch davon satt werden kann. Pesto geht nicht, denn es gibt hier kein Basilikum. Carbonara ist auch schwierig mit dem hiesigen Käse und die schinkenlosen Alternativen sind nicht besonders überzeugend, Tomatensoße fand ich zu einfach. Ich entschied mich dann vegetarische Bolognese zu machen. Ist schließlich der Klassiker und daher ziemlich passend, wenn die Leute keine Spaghetti kennen. Ich kaufte also Zutaten dafür ein und Tomate und Mozzarella und Rotwein. Als dann der Tag war, standen die ersten Gäste um elf auf der Matte (Ich lag noch im Bett). Und als ich dann fertig war und mit meinem Chef redete, stellte sich raus, dass er spontan doch noch ein paar mehr Leute eingeladen hatte. Neben unseren Kollegen waren auch sämtliche Nachbarn und entfernte Cousinen, die extra aus dem Regenwald gekommen waren, eingeladen. Es waren insgesamt circa 25 Leute, die ich bekochen sollte. Wir fuhren nochmal zusammen in den Supermarkt, um noch mehr Essen zu kaufen und ich war so sauer, dass mir fast die Tränen kamen. Zumal mein Chef immer wieder fragte: "Wieviel Tomaten braucht man für 25 Leute?" und ich die Antwort einfach nicht wusste. Und bei den vielen Gästen fühlte ich mich auch gedrängt eine Soße mit Fleisch anzubieten. Nun gut, zu guter Letzt kochte ich dann mit drei Arbeitskolleginnen zusammen das ganze Essen. Das hätte ich alleine nie geschafft. Und wir zauberten eine Soße mit und eine ohne Fleisch (wovon ich so ziemlich als Einzige aß). Und es schmeckte allen gut. Als mir danach vorgeworfen wurde, dass ich zu viele Nudeln gemacht hatte und meine Kalkulation nicht so gut gewesen wäre, schluckte ich den Ärger mit ein bisschen Rotwein zusammen runter. Nach dem Essen wurde ein Fußballspiel geguckt. Ein Länderspiel, ich weiß allerdings nicht mehr gegen wen. Dieses Spiel war für alle sehr wichtig, da es entscheiden sollte, ob Ecuador bei der WM teilnimmt. Sie haben es geschafft! Danach war die Stimmung spitze und es wurde im Wohnzimmer getanzt und Musik gehört. Der Nachbar, der zwar Frau und Baby hat und sich trotzdem des Öfteren ziemlich schamlos an mich ranmacht, wollte mir Salsa beibringen. Das kann ich nach wie vor nicht und es ist ziemlich peinlich mit anzusehen. Er tanzte dann mit einem anderen Mädchen und bekam plötzlich eine Erektion. Das ist an der Geschichte aber nicht der verwunderliche Punkt, denn das ist wirklich verständlich bei den Tänzen hier. Was mich aber wirklich überrascht hat, war der Umgang damit. Es war niemandem peinlich, es wurde nicht gegrinst oder gelacht und selbst der Betroffene meinte nur "UUps" so als hätte er lediglich Nasenbluten, setzte sich hin, um sich zu beruhigen und erklärte mir, die etwas verstört darauf reagierte, den genauen biologischen Ablauf von dem Geschehnis und dass das Männern passiert, wenn eine Frau besonders "heiß" ist.

Danke für die Hilfe beim Kochen
Beim Essen. Im Wohnzimmer sitzen noch mehr Leute.
Vamos al Mundial

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