Aber in der vorletzten Woche ist viel passiert und ich erzähle chronologisch.
Am Montag war wieder Reunion. In Facundo Vela. Da die Reuniones hier meistens in kalten, weil so hoch gelegenen Bergdörfern stattfinden, packten Rike und ich uns extra warm ein. Wollpullover über normalen und noch ne Regenjacke drüber und so weiter. Die Räume sind hier ja nicht beheizt und man sitzt lange. Wir fuhren morgens um sieben mit unseren beiden Chefs los. Es war eine wie immer sehr abenteuerliche Fahrt über Berg und Tal, teilweise über solche Huckel, dass sogar der Autoschlüssel aus dem für ihn zugehörigen Loch fiel. Das Auto fuhr aber weiter tapfer, auch ohne Schlüssel. Wir fuhren drei Stunden lang und waren dann in einem sehr heißen tropischen Gebiet. Lauter bunte Blumen, Insekten, viel, viel, viel mehr Pflanzen, als sie hier oben wachsen. Und es war einfach richtig heiß. Das ist sowieso eine Sache hier, dass man morgens nie genau weiß, in welche Klimazone man heute fährt und sich eigentlich immer falsch anzieht. An dem Tag jedenfalls war es viel zu warm. Dann war Reunion, die sage und schreibe fünf ganze Stunden ging. Es war so langweilig! Als diese zu Ende war, sollte es in einem Restaurant essen geben aber wir mussten nochmal aufs Clo. Da man die Tür nicht zuschließen konnte, blieb ich davor stehen, so lange Rike drauf war und merkte, dass sich die anderen Leute langsam aus dem Gebäude entfernen: "Beeilst du dich? Die gehen schon alle." sagte ich und dann war sie auch fertig und wir gingen. Es war niemand mehr im Haus, also gingen wir die Treppe runter zur Eingangstür und- sie war verschlossen!!! Ein dickes Vorhängeschloss war außen dran und wir waren ganz alleine in diesem Haus. Wir klopften also gegen die Tür und gegen Fenster aber keine Menschenseele war auf der Straße. Nur ein Huhn. Aber das konnte uns weder helfen, noch interessierte es sich für unsere Belange. Handyempfang gab es auch keinen. Rike ging dann durchs Haus, um nach Fenstern zu gucken, durch die man klettern könnte. Doch es war überall Gitter vor. Ich bekam einerseits Angst: Ich wollte auf keinen Fall in diesem Haus eingesperrt sein. Andererseits war es auch lustig, denn es war ja klar, dass unsere Chefs niemals ohne uns das Dorf verlassen würden und sie bald merken müssten, das wer fehlt und sich auf die Suche machen würden. Das geschah dann natürlich auch. Alvaro kam zum Haus zurück mit einer fragenden Handbewegung und als er merkte, dass wir eingeschlossen sind, lachte er sich erst mal tot und ging dann einen Schlüssel holen. Es war eine lustige Geschichte für alle und wird seitdem immer gerne erzählt.
Die verschlossene Tür
Hahn auf der Straße
(nicht das besagte Huhn, als wir eingesperrt waren, sondern irgendein Hahn in Guaranda)
Die in Guaranda wohnenden deutschen Chicas (Angela, Rike und Elena) hinten im Auto auf der Fahrt von einer Bar zur nächsten, während zu Hause die Wohnung zu qualmt.
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